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Christian Rätsch Portrait

Christian Rätsch (20.4.1957-17.9.2022)

Sein Tod war so furchtbar wunderbar, wie sein Leben furchtlos beglückend war.

Meine Dankbarkeit für 38 (gegenseitig inspirierende) Jahre unserer Lebens- und Forschungsgemeinschaft gibt mir Kraft.

Christian Rätsch (20.4.1957 - 17.9.2022)

Christian Rätsch
"Wie könnt ihr im und vom Regenwald leben, ohne ihn zu zerstören?" war die Frage, die den Hamburger Studenten des Orchideenfachs Altamerikanistik Ende der 1970er Jahre zum zweitägigen Marsch nach Nahà ('Haus am See') motivierte. Auf Pfaden des (weitgehend noch intakten) Regenwaldes zwischen Chiapas, Mexiko, und Guatemala. Zur Siedlung der letzten (noch) nicht missionierten Lakandonen. Zum Glück hießen ihn - der damals 98jährige Chan K'in und der (mittlerweile ebenso alte Antonio) willkommen und öffneten dem, an ihrem Alltag teilnehmenden Beobachter, für insgesamt 3 Jahre ihre Welten. Weil Christian bei der ersten Begegnung vehement bestätigt hatte, kein Anhänger von Chesu Klitschto (Jesus Christus) zu sein und, wie sie, ein 'richtiger Mensch' mit langen Haaren war. Weil die Lakandonen (deren Maya er fließend erlernte) sein yukatekisches Maya verstanden hatten, erreichte der junge Rätsch in Nahà das Ziel seiner Träume - und die Quelle zahlreicher Bücher.

An seinem Heavymetal-Look schieden sich die Geister ebenso, wie an den Themen, die er beleuchtete; (auch mit Lebens- und Forschungspartnerin Claudia Müller-Ebeling): Hexen, Heilkunst und heidnische Weihnacht; Aphrodisiaka und Antike; Germanische Mythen und Götter der Maya; Regenwald und Räucherstoffe; Weihrauch, Walpurgisnacht und Schamanismus.

"Diskutieren ist sinnlos. Hören wir einander lieber zu" konstatierte Rätsch mit tiefer ruhiger Stimme in Talkshows, aus der Exoten-Ecke. Das Interview im Spiegel, 2013, und sein ernüchterndes Statement "Ich empfehle Ihnen nichts, weil Sie dafür nicht reif sind", beim ersten Auftritt bei Stefan Raab - das viral ging - machten ihn medial populär.

Legendär wurde Rätsch jedoch als Autor des monumentalen Standardwerks „Enzyklopädie der psychoaktiven Pflanzen“ (1998 AT, nun 17. Aufl.) - just ergänzt von Band 2 (800 Seiten, 2,6 Kilo), mit brandneuen Monographien und Informationen, realisiert mit Ko-Autor Markus Berger. "Mein Lebenswerk ist nun vollendet" sagte Christian am 15.9.2022, im Vortrag zur Vernissage (spontan organisiert von Roger Liggenstorfer, vom Nachtschattenverlag).

Neue Perspektiven auf Fragen und Vorstellungen waren sein Ding. Bis zum letzten Atemzug - am 17.9. 2022, in Kißleg, Allgäu; der letzten Station unserer zehntägigen Rundreise, wo er einem unentdeckten Magengeschwür erlag.

"Sein Tod war so furchtbar wunderbar - wie sein Leben furchtlos und beglückend war" (cme)

Sein friedlicher Übergang in die ewigen Jagdgründe, an meiner Seite, im letzten Bett unserer zehntägigen Tournee, tröstet mich. Meine Dankbarkeit für unsere (gegenseitig inspirierende, stärkende und fördernde) 38jährige Lebens- und Forschungsgemeinschaft stärkt mich.

'Liebe das Leben!'

ruft mir - und uns allen - Christian aus den ewigen Jagdgründen zu. Das war auch das Lebensmotto seines Vaters Paul (der uns, klar und friedlich, mit 96 Jahren verließ). Und auch Albert Hofmann verabschiedete sich, zehn Tage vor seinem Tod, (mit 102, mit klarem Geist) von uns mit der visionären Botschaft:

"Der Sinn des Lebens ist Lebensfreude!“


Claudia Müller-Ebeling wird künftig alle geplanten Veranstaltungen realisieren!
Dank der ermutigenden Solidarität aller Organisatorinnen, Organisatoren und vieler TeilnehmerInnen.
https://www.claudia-mueller-ebeling.de

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