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Meine Begegnungen mit Schamanenpflanzen

Christian Rätsch

Es gibt eine Reihe von psychoaktiven Gewächsen, die von Schamanen verschiedener Kulturen genutzt werden, um Einblicke in die visionäre Welt zu erhalten, um mit unsichtbaren Mächten in Kontakt zu treten, um Kranke zu heilen und Gesunden ein spirituelles Wachstum zu ermöglichen. Diese besonderen Gewächse sind traditionelle Schamanenpflanzen. In diesem Buch beschreibt der Autor die wichtigsten Schamanenpflanzen aus seiner ganz persönlichen Sicht, schildert seine eigenen Erlebnisse und Erfahrungen. Dazu gehören Geschichten von der Pflanzenjagd, die Begegnungen mit Schamanen, die sie benutzen, und Darstellungen eigener Erfahrungen (Visionen, veränderte Bewusstseinszustände) mit psychoaktiven Gewächsen. Er beschreibt, wie man sich den Schamanenpflanzen nähert oder annähert, wie man sie richtig gebraucht, wie man Risiken vermeidet und wo die Gefahren oder Probleme liegen. Reich illustriert mit Fotos und eigenen, von den Pflanzen inspirierten Malereien.

Verlag: AT Verlag
Erschienen: Februar 2009
ISBN: 3038004391
Kosten: 22,90 Euro
Buchdaten: 166 Seiten


Buchbesprechung


MEINE BEGEGNUNGEN MIT SCHAMANENPFLANZEN
Christian Rätsch
AT Verlag, Aarau-Schweiz – 2009 – ISBN 978-3-03800-439-4

Als Ergänzung zu seinem im letzten Jahr (2008) in der Zweitauflage (1.Auflage: 2000) erschienenen Buch „Schamanismus und Tantra in Nepal“ und zu seinen früheren Büchern über psycho-aktive Pflanzen (zB die „Enzyklopädie der psychoaktiven Pflanzen“ – 1998) kommt nun der bekannte Ethnopharmakologe Dr. Christian Rätsch in seinem „Haus-Verlag“, dem AT Verlag Baden/Schweiz, mit diesem wiederum schon äusserlich schön aufgemachten Buch heraus, in dem er über seine persönlichen Begegnungen mit solchen Pflanzen berichtet. Dabei stellt Rätsch jedoch schon im allerersten Satz seines Vorwortes (S.7) fest, dass er keineswegs etwa versucht, selber Schamane zu sein (ganz im Gegensatz zu all jenen Traumäugigen, die just zu diesem Zweck sündhaft teure Seminare hart an der Grenze zur Scharlatanerie besuchen), sondern dass er den Schamanismus „nur als Forscher“ untersucht, begleitet und miterlebt.

Dies tut Rätsch hier denn auch wieder mit jener wissenschaftlichen Emotionslosigkeit, die schon seine bisherigen Bücher über ähnliche, von anderen Autoren jeweils nur allzu gerne für Exkursionen ins „Quasi-Esoterische“ benutzte Stichwörter geprägt hat. Aus seiner ethnopharmakologischen Perspektive weiss er, wie so heikle Themata wie „Hanf“ und „Kokain“ dem interessierten Leser näher gebracht werden können, ohne dass er gleich von „halluzinatorischen Trips“ und „sinneserweiternden Selbsterfahrungen“ schwärmen muss, wie es in unserer Zeit, in welcher das Laien-Interesse an psycho-aktiven Pflanzen wieder stark zunimmt, nur allzu attraktiv wäre. Denn unbestrittenerweise ist der Schamanismus viel komplexer und anspruchsvoller, als es uns all die modischen „Eso-Schriften“ schmackhaft machen wollen.

In diesem schön illustrierten und präsentierten Buch (Qualitäten, die beim AT Verlag schon lange „Hausmarken“ sind) behandelt der Ethnopharmakologe und Alt-Amerikanist Christian Rätsch (Dr.phil) aus seiner persönlichen Erfahrung heraus die hauptsächlichsten Schamanenpflanzen – Hanf (S.43ff) und Coca (S.84ff) und andere mehr – und beschreibt dabei seine persönlichen Erlebnisse mit ihren Wirkungen. Rätsch befasst sich – wie wir von seinen bisherigen Publikationen wissen – schon lange mit dem komplexen und eigenartigen Phänomen des Schamanismus und hat das Vertrauen vieler Praktikanten dieser Geheimlehre gewonnen, was ihm Zugang zu Ritualen und Erkenntnissen verschafft, die anderen Forschern in dieser Tiefe verwehrt bleiben.

Besonders interessant ist dabei sein „Schlusswort zur Globalisierung des Schamanismus“ (S.151), in welchem er beklagt, dass echter, authentischer Schamanismus heute vielerorts durch kulturelle (und religiöse!) Dominanz, Intoleranz und Verbote verdrängt wird. So ist dieses Buch denn auch Teil einer wichtigen Dokumentation über ein bisher nur mangelhaft und unseriös erforschtes Wissen und Können, das auch in unserer hochmodernen Zeit seine heilsame Kraft wirken lassen könnte.

Roland Nyffeler
Dietlikon/Schweiz, im Oktober 2009



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